Dienstag, 17. März 2015

15.03.2015 - Go East Part 2 - Zwickauer Nächte sind kurz - aber nützt ja nix!

Ungefähr das waren meine Gedanken, als nach nicht einmal 4 Stunden Schlaf der Wecker klingelte - dicht gefolgt von "Wo bin ich eigentlich??"
Doch die Erinnerung kam schnell zurück: Ach ja, ich war ja in Zwickau, im Ibis-Hotel und die Mission des Tages lautete Eishockeyspielen in Crimmitschau! 
Also schnell raus aus den Federn, kurz die (Zahn-)Bürste geschwungen, die Linsen in die Augen gedrückt, die Klamotten in die Tasche geschmissen und ab zu den Bussen. 
Ich war stehend k.o., meine Stimme war nicht wirklich existent, der Hals kratzte, die Nase lief. Beste Voraussetzungen für das Eishockeyspiel gegen den bereits feststehenden Meister. So what - shit happens - Augen auf (!) und durch da!
Die Strecke von Zwickau nach Crimmischau war nur 15 km kurz und nach 15 Minuten Fahrzeit kamen wir schon an der Eishalle an. Da ausser uns noch kaum Autos an der Halle waren, fuhren wir den Berg runter und parkten direkt vor dem Gebäude. Um zu den Kabinen zu kommen, muss man in Crimmitschau eine Treppe runter gehen. An sich nicht schwer - die Treppe ist breit genug, damit man sie auch mit den großen, schweren und sperrigen Hockeytaschen begehen kann. Leider war es draussen ein wenig feucht und dummerweise rutschte ich mit meinen Turnschuhen über die Kante einer Treppenstufen. "Runter kommen sie alle" - ich rate aber dennoch entschieden davon ab, mit Hockeytasche und Schienen auf dem Hosenboden 5 Stufen herunter zu rutschen - lasst das, das tut weh. Zum Glück kam ich mit dem Schrecken und einer leicht verrenkten Schulter davon. Gerne hätte ich allerdings Fotos oder gar Videos davon gesehen, wie ich versuchte, mit dem ganzen Gepäck wieder aufzustehen. Das hat bestimmt so bescheuert ausgesehen, dass die ganz amüsant sein könnten. Hat aber wohl keiner gemacht. Schade... 
Die Kabine, die uns bei den letzten Spielen zur Verfügung stand, war nicht frei - wir mussten auf die andere Seite der Eishalle, in den "Profi-Trakt" quasi. Artgerechte Haltung - da hat jemand gut aufgepasst *kicher* 
Um dorthin zu gelangen, musste man durch die Eishalle - an der Eismaschine vorbei. Da die Zamboni aber gerade auf dem Eis war, führte der Weg an der offenen Eisgrube vorbei und der Durchgang zwischen Bande und der tiefen Eisgrube war sehr, sehr schmal. Ich war ja nun schon an der breiten Treppe in der Halle gescheitert und hatte keinen Bock auf noch mehr Risiko. Ich blieb also erstmal stehen, wartete und guckte dabei sicherheitshalber einfach nur durch die Gegend:


Ausser mir blieben noch Lutz und eine weitere Spielerin (deren Namen ich hier aus Datenschutzgründen nicht nennen möchte) stehen und warteten. Und während ich so durch die Gegend guckte, fiel mein Blick auf besagte Spielerin:
Entweder war sie in Sekundenschlaf gefallen oder die Gerüche der nassen Eishockey-Ausrüstungen hatten sie bewusstlos gemacht. *ggg* Aber keine Angst, die Spielerin hat keinen bleibenden Schaden davon getragen und war auch kurz danach wieder ansprechbar. 
 Irgendwann war dann auch die Eismaschine fertig und auch wir konnten in unsere Kabinen gehen. 
Schick war es da:

Und natürlich gab es auch dort Hinweisschilder - dieses hier hing z.B. in den Duschen:


Aber zurück zum eigentlichen Grund unserer Reise: 
EISHOCKEY!

Die Aufstellung war an sich unverändert, lediglich die Reihen wurden getauscht - aber das waren nur kleine Feinheiten (die mir ehrlich gesagt nicht mal ansatzweise aufgefallen wären, wenn man es mir nicht gesagt hätte!)  

An sich wäre jetzt das Warmlaufen vor der Halle dran gewesen, aber an diesem Tag war alles anders. Mein Biorhythmus war nicht existent und ich hing im Zeitplan total hinterher - auch, weil wir eben nur 1 Stunde vor Spielbeginn in der Halle waren anstatt wie sonst 90 Minuten vorher. Laufen fiel für mich aus Zeitgründen komplett aus, ich dehnte und stretchte mich etwas und fing dann an, mich umzuziehen. Ein paar der Mädels nutzten die vorhandenen Spinning-Räder um wenigstens ein bisschen Bewegung zu bekommen, der Rest war wohl doch Laufen gegangen.
Zum Aufwärmen auf dem Eis kam ich auch zu spät - mein Timing war echt nicht doll. Als ich dann als letzte Spielerin auf das Eis kam, liefen die Mädels schon 2 auf 0 Übungen. ich ging quasi kalt ins Tor und hielt auch nicht besonders viele Scheiben, hatte ein mieses Stellungsspiel und meine linke Kufe wollte auch immer noch nicht so wie ich. Na, das konnte ja heiter werden... Andererseits waren Spiele, bei denen das Warm up nicht so gut gelaufen ist, in der Vergangenheit häufig erstaunlich gut. Nun, wir würden sehen...

Das Spiel begann und wie erwartet setzte Crimmitschau uns mächtig unter Druck. Die 3. Spielminute hatte gerade begonnen, als viel Gewusel vor meinem Tor war. Die Scheibe wurde aus diesem Gewimmel geschossen und landete hinter mir im Tor. Au weia... kurze Hochrechnung: Alle 3 Minuten ein Gegentor... macht... Neee, das wollten wir nicht. Einmal schütteln und weiter ging es - wir waren ja nicht zum Spaß hier! Jetzt waren wir wach und begannen mitzuspielen. Crimmitschau hatte zwar mehr Torchancen als wir, doch die Scheibe wollte nicht noch einmal in unseren Kasten. Im Gegenzug konnten wir mit Beginn der 19. Spielminute den Ausgleich erzielen. 1:1 - und so ging es in die Drittelpause. 
Auf dem Weg dorthin gab es noch ein wenig Smalltalk, bei dem sich herausstellte, dass eben nicht alle Crimmitschauerinnen den Meistertitel feuchtfröhlich gefeiert hatten sondern nur einige... Schade! Mensch Mädels, man soll die Feste doch feiern wie sie fallen. (-; 

 Weiter ging es im 2. Drittel und bereits nach 17 Sekunden konnte Marlene die Scheibe auf Zuspiel von Janina im Tor unterbringen. 1-2! Wir jubelten - und Coach Guido fotografierte geistesgegenwärtig die Anzeigetafel im Stadion.


Das Spiel ging weiter und Crimmitschau drückte und drängte immer mehr auf unser Tor - wir konnten zwar ab und an Entlastungsangriffe starten, diese brachten aber leider nichts zählbares zustande. Ich stand unter Dauerfeuer und hatte (endlich) auch mal wieder etwas Glück. Und als wären die Direktschüsse der Crimmitschauer nicht schon zahlreich genug, kamen dann auch noch von meinen Mitspielern abgefälschte Schüsse dazu. Bei einer in Richtung Torlinie kullernden Scheibe war ich schon auf dem Weg in die andere Ecke des Tores und bekam dennoch irgendwie meinen Arm hochgerissen um mit der äußersten Kante meiner Fanghand eine Richtungsänderung herbei zu führen. Hui - das war echt knapp. Das hätte ich gern von der Bande gesehen, denn ich selbst war schon auf dem Eis total erstaunt, als mein Arm plötzlich nach oben schnellte. Dann hatten wir noch die Situation in der die Scheibe von meiner Ausrüstung abprallte und an den Pfosten flog - der Abpraller vom Pfosten wiederum landete dann genau in meinen Armen. Denken konnte ich nicht mehr, ich reagierte einfach nur noch - und das nach Aussagen von verschiedenen Augenzeugen gar nicht so schlecht. Und dann kam die 37. Spielminute... Ein Schuss - freie Sicht und trotzdem schlug die Scheibe direkt neben der Stockhand ein. Ich war sogar noch dran! Maaaan, was 'n scheixxx, der gleiche Mist wie im Hinspiel, wo ein ein absolut haltbarer Schuss ins Tor ging und für den Ausgleich sorgte. Und ärgern ärgern ärgern... :( Knapp 2 Minuten später konnte Crimitschau dann durch einen weiteren Treffer mit 3-2 in Führung gehen und mit diesem Spielstand ging es in die 2. Pause. Und ich ärgerte mich noch immer wahnsinnig über dieses doofe Gegentor zum 2-2 - die liebgemeinten Nachfragen meiner Mädels machten es nicht besser. Aber gut, abhaken war angesagt. 

Wir lagen 3-2 zurück und gingen wieder aufs Eis. Schon auf dem Weg dorthin hatte ich das Gefühl, dass linker Schlittschuh und Socke etwas scheuerten. Da ich aber keine Zeit mehr hatte, um die Socke zu richten, musste ich da durch. Weiter ging es also - auf ins letzte Drittel! Noch 20 Minuten wollten/sollten/mussten wir Vollgas geben - auch wenn die Beine langsam echt schwer wurden. 39 Sekunden nach Wiederanpfiff gaben die (sehr gut weil sehr umsichtig und unauffällig agierenden) Schiedsrichter eine Strafe gegen die Heimmannschaft und nur 21 Sekunden später schon Sassi die Scheibe ins Crimmitschauer Tor. Ausgleich - wir standen Kopf und Guido knipste:
Doch es schien, als hätten wir den neuen Meister mit diesem Tor ein wenig zu sehr geärgert. Nur wenige Sekunden später marschierte eine Stürmerin in Unterzahl über das gesamte Spielfeld und erhöhte auf 4-3. Bei uns schwanden nun leider mehr und mehr die Kräfte, in der 50. Minute fiel - erneut in Crimmitschauer Unterzahl - das 5-3. Wir konnten zwar noch ein paar Entlastungsangriffe fahren, mussten uns aber eigentlich mangels Kraft eher auf Schadensbegrenzung besinnen. Durch zwei weitere Gegentore in der 55. und in der 57. Minute wurde das Ergebnis auf den 7-3-Endstand (zu) hochgeschraubt. Schade, da wäre vielleicht mehr drin gewesen, das Spiel war nicht so deutlich, wie es das Ergebnis letztlich aussagt. Wir mussten dennoch dem anstrengenden Wochenende mit vielen Autobahnkilometern, wenig Schlaf und viel Eiszeit Tribut zollen. Aber wir konnten mit erhobenem Kopf das Eis verlassen. Auf dem Eis gab es noch ein wenig Smalltalk mit den Gegnern und dann ging es endlich unter die Dusche. Man war ich froh, als ich endlich den drückenden, scheuernden Schlittschuh ausziehen konnte - und die Blase hatte es echt in sich. Montag abend würde ich ein Pflaster benötigen, dass eine Fläche von 8x10 cm abdecken würde - gut, dass ich das während des Spiels noch nicht gewusst hatte. 

Und dann ging es endlich ab in die Busse und über die Autobahn gen Heimat. In Magedburg machten wir Rast und "überfielen" das amerikanische Restaurant mit dem goldenen M. Nach einer ausgibigen Essenspause ging es weiter ... weiter ... immer weiter. 
In Allertal mussten wir Chrissi dann mitteilen, dass wir leider kein Foto für Sie hätten. Das wollten wir ändern - und knipsten schnell noch ein Mannschafsfoto mit "Der Gerät" im Hintergrund. Wir fuhren weiter, Chrissi durfte die Abkürzung nach Hause nehmen.

 
Nach rund 500 km hatten wir gegen 16.30 Uhr dann die schönste Stadt der Welt erreicht. Endlich wieder heimischer Boden unter den Füßen. Insgesamt hatten wir in gut 28 Stunden nicht nur 2 kompette Eishockeyspiele bestritten sondern auch noch 1035 Kilometer zurück gelegt und knapp 230 Liter Diesel verbraucht. 
Nicht mit Zahlen zu belegen ist der Spaß, den wir hatten und die Gespräche, die geführt worden. All das ist es, was diese langen Fahrten so interessant, erträglich und auch wichtig macht. Schön war's Mädels & Trainer - auch wenn wir leider keine Punkte mitbringen konnten.

Für uns ist die Saison 2014/15 jetzt zu Ende, das Spiel in Crimmitschau war unser letztes Punktspiel. Derzeit stehen wir mit 23 Punkten und 45:44 Toren noch auf dem 3. Tabellenplatz. Da aber 3 der 6 Mannschaften hinter uns (namentlich Bremerhaven, Erfurt und Farmsen) noch Spiele haben und könnten daher punktemäßig an uns vorbei ziehen. Ende März wissen wir dann, auf welchem Platz wir die Saison tatsächlich beenden. Beeinflussen können wir das aber jetzt eh nicht mehr. 

Am 25. April 2015 findet in Bremerhaven zum Saisonabschluss noch das Turnier um den Niedersachsen Wanderpokal statt. In diesem Jahr nehmen 6 Mannschaften teil und es wird in 2 Gruppen gespielt. Natürlich werde ich auch vom Turnier berichten - aber bis dahin fliesst noch viel Wasser die Elbe entlang... und ich verabschiede mich nächste Woche erstmal für 7 Tage in den Ski-Urlaub. 
 
PS: Ja, ich will den ganzen "Zirkus" rund ums Eishockey mit Training, Spielen, Orga, weiten Fahrten, kurzen Fahrten, frühem Aufstehen, spätem Heimkommen, Kampf um Eiszeiten und allem, was sonst noch dazu gehört, auch in der nächsten Saison wieder - denn:





:) 


PS: >>www.hlsports.de<< berichtet natürlich auch vom Spiel

 

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