Montag, 28. März 2016

25.03.2016 - Turniermannschaft? Nein, wir doch nicht ...

In dem letzten Jahren hat es sich eingebürgert, dass der Niedersachsen Wanderpokal nicht mehr als zusätzliche Punktspielrunde durchgeführt wird sondern in Turnierform stattfindet. Nachdem das Turnier in den letzten beiden Jahren in Bremerhaven stattgefunden hatte, war in diesem Jahr der Altonaer SV Ausrichter und ließ das Turnier in HH-Stellingen stattfinden. Für uns natürlich eine gute Wahl, denn die Anfahrt war überschaubar. ;-) Und ich bin grundsätzlich ein Freund von Turnieren, auch, weil man mal die Gelegenheit hat, sich im Laufe der Veranstaltung mit in aller Ruhe seinen Mitspielern und den Spielerinnen der anderen Teams zu unterhalten. Leider bleibt dies ja während der Saison häufig auf der Strecke bzw. ist nicht ganz so ausgeprägt wie man es gern hätte.
 
Ab 7 Uhr trafen wir in Stellingen ein, bezogen die "hassgeliebte" Kabine 9 (weiter Fußweg zum Eis, nur 1 von 5 Duschen richtig funktionstüchtig und ganz NEU: kein funktionierendes Licht in der Dusche!), die wir uns mit den Mädels aus Hannover teilten. Aber okay, wir kennen die Kabine ja vom Training nur zu gut. Wir holten aus dem HSV-Raum noch ein paar Stühle um ausreichend Plätze zu haben und begannen dann, uns in Ruhe vorzubereiten. Gut, mit der Ruhe war es bei mir kurzzeitig vorbei, als ich feststellte, dass meine Schläger gar nicht in der Kabine waren - aber da ich sie während der Saison nie aus meinem Auto nehme, musste Coach Guido nur kurz zu meinem Wagen gehen und meine Klamotten waren komplett. Keine Ahnung, wie das passieren konnte - aber wir werden halt alle nicht jünger, gell? ;)
 
 Egal, wir zogen uns also um und gingen zur offiziellen Turnier-Eröffnung und im Anschluss sollte lt. Schreiben der Turnier-Leitung eine offene Eiszeit zum Aufwärmen stattfinden.Ausser uns hatte dieses Schreiben aber wohl niemand richtig gelesen, denn wir waren die einzige Mannschaft, die in Ausrüstung erschien ... hmmmm.... Ach, egal, wir nutzen die Zeit um a) ein Mannschaftsfoto zu machen und b) uns in aller Ruhe warm zu machen. Und ausserdem hatten wir ja eh das erste Spiel.
 
Dem ausführlichen WarmUp folgte eine "Eispflege" und da wir keinen Bock auf den langen Weg in die Kabine hatten, zogen wir uns in den Anschnallraum oben im Hauptgebäude an der Eisbahn zurück. Dort war es ruhig und warm und wir konnten uns einigermaßen auf das Spiel konzentrieren.  
Auf dem Eis warteten wir dann gemeinsam mit unserem Gegner auf die Schiedsrichter - und wir warteten ... und warteten ... und warteten... und schon war der Zeitplan des Turniers komplett über den Haufen geworfen. Die Erklärung für die Verzögerung war an ganz simpel: Die Spielberichte lagen nicht rechtzeitig vor und die Schiedsrichter hatten daher nicht genug Zeit für die Kontrolle. Aber irgendwann ging es dann doch los und wir mussten schnell feststellen, dass 20 Minuten Spielzeit mit durchlaufender Zeit beim Eishockey echt überhaupt nichts sind. Altona ging in der 8. Minute mit 1-0 in Führung und es dauerte bis zum 17. Minute bis Chrissi den Ausgleich erzielen konnte. Kurz danach waren wir im Angriff, doch leider führte ein katastrophaler Querpass an der blauen Linie zu einer Kontersituation, die Frauke in der Verteidigung dann nur auf Kosten eine Strafzeit wegen Haltens lösen konnte. Das anschließende Überzahlspiel nutze der ASV zum 2-1 und wir schafften es nicht mehr, nochmal zurück ins Spiel zu kommen. Die ersten Punkte waren also weg. 

 In unserem 2. Gruppenspiel traten wir gegen Bremerhaven an - und schafften es trotz einiger guten Chancen leider nicht, das Tor zu treffen. In der 15. Minute konnte eine durchgelaufene Bremerhavenerin bei ihrem Konter nur mit einem Foul gestoppt werden und die Schiedsrichter ahndeten das mit einem Penalty. Okay, den konnte man geben. Ärgerlich allerdings, dass die Zeit auch nicht gestoppt wurde, obwohl die Spielerin noch gut 2 Minuten liegen blieb und behandelt werden musste. Bitte nicht falsch verstehen, es geht nicht darum, einer verletzten Spielerin hier nicht die Zeit für die Behandlung einzuräumen - es geht darum, dass man bei Verletzungsunterbrechungen die Uhr hätte anhalten müssen. Bis das Spiel mit dem Penalty fortgesetzt wurde, vergingen locker 3 - 4 Minuten, in denen überhaupt nicht gespielt wurde. Der Penalty wurde verwandelt. Wir hatten danach noch gut 5 Minuten Zeit um den Ausgleich zu schaffen und Bremerhaven wenigstens ins Penaltyschießen zu zwingen. Aber, was soll ich sagen? Es hat nicht sollen sein. Wir unterlagen gegen Bremerhaven mit 0-1 und verloren somit auch unser 2. und letztes Gruppenspiel. 
Doch das war jetzt auch noch kein allzugroßer Beinbruch, denn der Modus sah vor, dass auch der Gruppendritte noch eine Chance auf das Halbfinale hatte. Dazu musste in einem Relegationsspiel gegen den Zweiten der anderen Gruppe gewonnen werden. Unser Gegner in diesem Relegationsspiel waren die Mädels vom FTV Hamburg - Hurra! Endlich mal wieder ein Derby.... ;-)
Doch wir hatten wir diesem Spiel etwas Zeit - Zeit zum Essen, Zeit zum Umziehen und Trocknen der nassen Sportwäsche. Am Feuchtigkeitsgrad der Ausrüstung konnte man ja leider nicht viel ändern. Unsere Trainer stellten die Reihen ein wenig um. Anni hatte sich aus gesundheitlichen Gründen abgemeldet und unterstützte uns von der Bande aus. Da wir an diesem Tag aber a) ein wenig knapp an Verteidigern waren und b) unsere Trainer experimentierfreudig waren, wurden Clara und Marlene in die Abwehr beordert. Beim Umziehen vor dem Relegationsspiel unterhielten die beiden sich und überlegten, welche Aufgaben und Positionen von Verteidigern zu erfüllen waren. Ich saß direkt daneben und wusste nicht so recht, ob ich lachen sollte. Beide hatten kaum keine Erfahrung in der Abwehr und wir beschlossen dann "Ach, gemeinsam schaffen wir das schon irgenwie". Ich wies die beiden noch darauf hin, dass der Ruf "MITTE" immer ein sachdienlicher Hinweis auf einen vor dem Tor freistehenden Gegner wäre. Und das war definitiv nicht die schlechteste Idee, wie sich später noch zeigen sollte... ;-)
 
Ein Derby also in der Relegation. Gut! Was im Fußball zwischen dem HSV und St. Pauli sicher nicht problemlos möglich wäre, geht beim Frauen-Eishockey ganz entspannt und sportlich fair. Dennoch gingen wir entsprechend motiviert in das Spiel und es war tatäschlich eines unserer besseren Spiele an diesem Tag - wenn nicht gar unser bestes. Beide Mannschaften erspielten sich einige Torchancen und ich riskierte mehrfach Kopf und Kragen bzw. Kopf und Nacken, um ein Gegentor zu verhindern. Ja, das tue ich immer wieder und auch immer wieder gern - doch diesmal war es schmerzhaft, als mir nach einer Rettungsaktion eine Gegnerin von hinten auf den Rücken fiel. Ich hatte sie kommen sehen und konnte ich mich natürlich auch nicht darauf vorbereiten. Entsprechend überraschent trat der Schmerz ein. Aber was uns nicht umbringt... Also einmal kurz schütteln und dann weiter spielen. Kopfschmerzen setzten ein - aber es nütze ja alles nix, war ja sonst niemand sponatan einsatzbereit auf meiner Postion. Das Spiel ging weiter und in der 17. Minute brachte Fenja B (mit C) uns mit 1-0 in Führung. Da keine weiteren Tore mehr fielen, zogen wir mit Glück und Können ins Halbfinale ein und schickten die Crocos ins Spiel um Platz 5. 

Sani Markus erkundigte sich nach dem Spiel noch einmal, wie es mir ging - doch ich wollte ihm lieber nicht verraten, dass ich inzwischen stärkere Kopfschmerzen hatte. Und ich sagte ihm auch nicht, dass ich 400'er Ibu in der Tasche hatte...  
 Im Halbfinale trafen wir also auf Bremerhaven. Hmmm.... das hatten wir doch heute schon mal. Nun gut, vielleicht wäre das Glück ja wieder mal auf unserer Seite. Wir hatten vor dem Spiel noch etwas Zeit und setzten uns auf die Trine um uns die letzten Minuten des Spiels zwischen Adendorf und dem Altonaer SV anzuschauen. Den freundlichen Hinweis aus Hannover "Poldi, Du stinkst!" konterte ich dabei souverän mit "Kann ja gar nicht sein, ich hab Mittwoch geduscht" und nahm Platz. Das Spiel ging übrigens mit 2-0 an Adendorf und Altona blieb damit das Spiel um Platz 3. 

Für uns ging es jetzt um "Hopp oder Topp". Lutz und Guido hielten an der geänderten Aufstellung mit Marlene und Clara in der Abwehr fest und änderten auch sonst nichts an der Aufstellung. Das Spiel selbst war wieder spannend und eng - und wieder einmal gingen unsere Gegner zunächst in Führung. In der 13. Minute liessen unsere Verteidiger einen Alleingang zu und wieder einmal zog ich den Kürzeren. Bremerhaven ging mit 1-0 in Führung und uns lief schon wieder die Zeit davon. Mensch, es war wie verhext. Tore schießen war in den letzten Spielen eh nicht unbedingt unsere Paradedisziplin und jetzt sollte uns das auch noch unter Zeitdruck gelingen.... Etwa eine Minute vor Spielende ging ich für einen weiteren Feldspieler vom Eis und tatsächlich war diese Maßnahme von Erfolg gekrönt. 27 Sekunden vor Schluss nutzte Silvie eine Vorlage von Berit und schob die Scheibe zum Ausgleich ein. YESSSSSS! ES ging ins Penaltyschießen - und obwohl wir das in der Meisterschaftsrunde ja nun schon einige Male erfolgreich geübt hatten, klappte es diesmal nicht. Eine nette Anekdote gab es aber vor dem 1. Penalty, die muss ich hier noch schildern. Vor dem 1. Penalty muss der Schiedsrichter mir ja die Regeln einmal kurz erklären bzw. mit sagen, was ich wann tun darf. Da kommt zwar nicht neues aber es muss halt so sein. Und wieder einmal gab es eine neue Variante, denn der SR erklärte mir: 
"Du musst mit den Schlittschuhen auf der Grundlinie stehen bleiben, bis der Schütze den Puck berührt  hat. Dann darfst Du in den Torraum. Und erst wenn der Schütze die blaue Linie überquert hat, darfst Du den Torraum verlassen." 
Meine Gegenfrage: "Ist das Dein Ernst? Das stimmt so nicht!" Antwort: "Doch, das ist so!" 
Ich: "Frag bitte Deinen Gespannpartner!"
SR: "Nein, das ist so! Bist Du bereit?"
Ich: "Nein!"
SR: "Bereit?"
Ich: "Nein, das ist so nicht richtig!"
SR: "Gut, dann fangen wir jetzt an!"
Äh... gut, ich machte das dann wiederwilig und der 1. Pentalty ging trotzdem nicht rein. Vor dem 2. Bremerhavener Penalty hatte der SR dann wohl Rücksprache mit Gespannpartner Max gehalten, denn er kam und revidierte seine Entscheidung. Ich durfte "normal" im Torraum stehen und ihn verlassen, als der Puck von der Angreiferin berührt wurde. Aber auch das nützte uns nichts. Wir konnten keinen Penalty verwandeln, während Bremerhaven einmal traf und den letzten Versuch gar nicht mehr starten musste. So zogen wir nach Penalty mit 1-2 den Kürzeren und uns blieb leider nur das Spiel um Platz 4 während Bremerhaven ins Finale einzog. Knappe Entscheidung - aber nicht zu ändern. 

Im Spiel um Platz 4 wartete jetzt wieder der Atonaer SV und damit ... richtig! Ein Derby! Okay, wenn von 6 teilnehmenden Mannschaften 3 aus Hamburg kommen, ist die Wahrscheinlichkeit auch relativ groß. Für uns also das 3. Derby an diesem Tag und das 2. Spiel gegen Altona, während wir gegen Hannover und Adendorf gar nicht spielten. Altona lag uns an diesem Tag nicht, denn genau wie das 1. Spiel verloren wir auch die 2. Partie. In der 6. Minute fiel das 1-0 und in der 20. Minute sogar das 2-0. Wir haben wieder nicht schlecht gespielt - nur das mit dem Tore schießen wollte einfach nicht klappen. Es is halt wie es is - und nicht zu ändern. Und dass wir mit nur einem Sieg aus 5 Spielen auf dem 4.Platz landeten war wenigstens ein kleiner Trost. 

Einen größeren Trost bekamen wir am Nachmittag dann aber von Ligenleiter Gerald, der uns einen wunderbaren Pokal für unsere Vizemeisterschaft überreichte:


 
Sieger des Turniers wurde am Ende übrigens doch etwas überraschend der REV Bremerhaven. Die Mädels schlugen den Meister aus Adendorf im Finale mit 2-0 und nehmen den Wanderpokal verdient für ein Jahr mit nach Hause. Herzlichen Glückwunsch Mädels - wer 2 x gegen uns gewinnt und dann auch noch Adendorf aus dem Weg räumt, der muss schon was auf dem Kasten haben. ;)
 
Doch auch wir hatten Spaß auf dem Eis, nahmen bei der Siegerehrung den Pokal für den 4. Platz entgegen, bedanken uns bei den Indianerinnen aus Hannover für die gute Nachbarschaft und alberten noch ein wenig auf dem Eis herum. 


Falsches Trikot Eilo - aber Du darfst uns trotzdem photobomben ;)

 Ein dickes LOB und ein großes DANKE haben sich auf jeden Fall die Organisatoren und freiwilligen Helfer verdient, die dafür gesorgt haben, dass das Turnier eine runde und gelungene Veranstaltung war. Die Mannschaften haben mit dem friedlichen und fröhlichen Miteinandet sicher auch dazu beigetragen, dass es eine gute Werbung für das Frauen-Eishockey in Norddeutschland war.

Im Anschluss an das Turnier machten wir uns alle schnell auf den Heimweg um unsere Klamotten zu trocken, denn am darauffolgenden Samstag wartete noch die weite Auswärtsfahrt nach Erfurt mit dem letzten Saisonspiel gegen Ilmenau auf uns und auch dieser Tag würde sehr lang werden... Aber das ist eine ganz andere Geschichte und die werde ich später (auf)schreiben. ;-)




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